Kriterien für einen Donauwanderweg
(Diskussionsgrundlage aus dem Jahr 2011, erarbeitet von
Lustwandeln)
Allgemein:
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Der
Donauwanderweg wertet als Bestandteil nachhaltiger Regionalentwicklung die
weltweit bedeutende Marke „Donau“ touristisch weiter auf, er nutzt die
Synergien zwischen den Destinationen entlang der Donau, er stärkt die
gemeinsame Vermarktung. Gleichzeitig wird dadurch die Infrastruktur für die
an der Donau lebenden Menschen erhalten, verbessert oder gar neu geschaffen.
Dies ist ein wesentliches Merkmal des Sanften Tourismus.
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Der
Donauwanderweg orientiert sich am Lauf der Donau. Als Leitlinie dient die
Donau selber. Der Weg verbindet die Donaulandschaften: Das Ufer, die
Auwälder, die Altwasser, die Moore, die Randhöhen über der Donau und die
Donaustädte.
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Der
Donauwanderweg nutzt das landschaftliche Potential, indem er die Vielzahl
der landschaftlichen Höhepunkte, idyllische Landschaften, malerische Städte
und Dörfer, Aussichtspunkte, markante Natur- und Kulturdenkmäler durch einen
wanderbaren Weg verknüpft.
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Von
diesem Donaubezug kann abgewichen werden, wenn in Donaunähe nur
eingeschränkt wanderbare Wege zu finden sind. Außerdem sollten
konkurrierende Wegnutzungen (Radwege, Straßen) weitestgehend vermieden
werden.
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Abseits
gelegene Sehenswürdigkeiten oder schöne Wanderlandschaften in einer
Entfernung bis zu etwa 10 km abseits des eigentlichen Donauwanderwegs können
mit Schleifenwegen angebunden werden.
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Wichtig
ist die Einbeziehung örtlicher Infrastruktur: Alte Fußwegverbindungen,
öffentlicher Personennahverkehr, Gastronomie, Übernachtungs- und
Einkaufsmöglichkeiten sowie landwirtschaftliche Direktvermarktung. Hierbei
sind hohe Qualitätsstandards anzustreben.
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Bestehende markierte Wanderwege (und die unterhaltenden Wanderverbände) sind
grundsätzlich einzubeziehen, wenn sie den Qualitätsstandards für den
Donauwanderweg entsprechen. Ansonsten sollte die Wegführung in
Zusammenarbeit mit örtlichen Wegkundigen festgelegt werden.
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Organisationsform:
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Das Logo
der ARGE Deutsche Donau wird verwendet, wobei eine Modernisierung und eine
grafische Vereinfachung eine kostengünstige Wegmarkierung erleichtern würde.
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Die ARGE
Deutsche Donau ist federführend und koordiniert das Gesamtprojekt.
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Die
Umsetzung erfolgt in Abschnitten von etwa 100 bis 150 km, für die jeweils ein
regionaler Koordinator bestimmt wird.
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Es erfolgt
eine grobe Gesamtplanung (im Auftrag der ARGE Deutsche Donau???), in deren
Rahmen die Kommunen und Touristikverbände entlang der Donau das Projekt
umsetzen.
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Beteiligen
sich Kommunen und Verbände nicht von Anfang an, bleibt der Weg auf diesen
Abschnitten vorerst unmarkiert. Eine spätere Beteiligung am Projekt bleibt immer
möglich.
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Eine
Zertifizierung des Gesamtweges ist schwierig und deshalb vorerst nicht vorgesehen. Eine
Zertifizierung von regionalen Abschnitten (Wanderverband oder Wanderinstitut)
ist erwünscht.
Wegkriterien
Vorbemerkung: Diese Kriterien sind speziell für die Donau entwickelt und
erleichtern eine eventuelle Zertifizierung.
Kernkriterien
(bezogen auf den einzelnen Realisierungsabschnitt)
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Markierung nach Vorschrift des Deutschen Wanderverbandes bzw. des
Wanderinstituts
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Asphalt-/Beton-/Pflasterbelag maximal 1,5 bis 2 km am Stück bzw. 15 bis 20%
der Strecke. Für große, sehenswerte Städte wie Regensburg, Ulm oder Passau
sind Zuschläge möglich. Außerdem kann der ÖPNV einbezogen werden um die
Asphaltstrecke zu verkürzen.
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Der Weg
muss durchgehend ohne Schwierigkeiten zu begehen sein. Mühsam begehbare
Abschnitte sind zu vermeiden.
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Maximal
1,5 bis 2 km neben befahrenen Straßen oder Eisenbahn bzw. 10 bis 15% der
Strecke.
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Maximal
150 bis 200 m bzw. 3% der Strecke auf stark befahrenen Straßen (ohne
Straßenüberquerungen).
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Ungesicherte, gefährliche Abschnitte sind unzulässig.
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Intensiv genutztes Umfeld (geschlossene Siedlungen, Kläranlagen, Industrie-
oder Gewerbegebiet, Großparkplätze, Supermärkte, Hochspannungstrassen,
Intensivlandwirtschaft mit Monokultur und Geruchsbelästigung u. ä.) maximal
1 bis 2 km am Stück bzw. 10 bis 12% der Strecke. Malerische alte Städte und
Dörfer und aufgelockerte, parkartige Siedlungen wie z. B. alte Villenviertel
fallen nicht darunter!
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Mehr
als zwei deutliche Umgebungs- bzw. Kulissenwechsel auf 6 bis 8 km.
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Rastplätze ohne Wetterschutz (Bänke, Tische, evtl. mit Feuerstelle, Rasen
zum Lagern) etwa alle 3 bis 5 km.
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Einkehrmöglichkeit oder Rastplatz mit Wetterschutz (Hütte) etwa alle 5 bis
10 km.
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Übernachtungsmöglichkeit etwa alle 10 bis 15 km. Dabei sind unterschiedliche
Zielgruppen zu berücksichtigen.
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Anschluss an ÖPNV möglichst alle 10 km.
Wegführungsprinzipien
Minimieren
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Geradlinige Wegführung
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Fester
Belag (Asphalt, Beton, Pflaster, Schotter)
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Langeweile (Monokulturen, moderne Funktionsgebäude, versiegelte Flächen,
uninteressante Technik …)
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Belästigung (Straßen-, Eisenbahn-, Verlade- und Fabriklärm, Geruch aus
Kläranlagen und Landwirtschaft)
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Wegekonkurrenz durch Kraftfahrzeuge jeder Art, motorisierte und nicht
motorisierte Zweiräder
Maximieren
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Geschwungene, geländeangepasste Wegführung
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Pfade,
Natur- und Graswege, historische Wege (Römerstraßen, Hohlwege usw.)
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Wege
entlang naturnaher Gewässer, von Biotopen und Geotopen, Naturschutzgebieten,
markanten Bäumen, an Steilhängen, Hangkanten, Waldrändern, durch naturnahe
Wälder, Gelegenheit zur Tierbeobachtung usw.
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Erleben
von Stille
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Idyllische, klein gekammerte Landschaften
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Aussichtspunkte
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Kulturelle
Sehenswürdigkeiten (typische Ortsbilder, sehenswerte Kirche und andere
Baudenkmäler, Kunst- und Kulturdenkmäler, historische Baudenkmäler und Ruinen …